Spielen

 

Herzlich Willkommen bei Theater an der AES

An der Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberau wird allen Schüler:innen die Möglichkeit geboten, in allen Jahrgängen und über alle Schulformen hinweg an Theaterprojekten teilzunehmen.

Im Rahmen des Ganztagsprogramms bietet die Schule ein umfangreiches Theater-AG-Angebot für alle Schulformen und -stufen.

Alle AES-Theatergruppen arbeiten mit dem Spielballprinzip: Aus einer Idee entsteht ein Theaterstück. Spielleitung und Teilnehmende geben Impulse, die von der Gruppe aufgenommen und weiterbearbeitet werden. Dabei wird mit zahlreichen theatralen Formen experimentiert. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei die Selbstentfaltung der Einzelnen und der kreative Prozess mit der Gruppe.

Wir haben einen eigenen Theaterraum! Die ausgezeichnete Ausstattung des Raums mit Bühnentechnik ermöglicht den Spielenden bereits ab Beginn eines Projektes, mit Licht und Klang zu experimentieren und zu gestalten.

Aktuelles

Eingeladen:

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Plakat von Eleonora Chatziparasidou

Das „Leistungszentrum Schwarzer Kasten“ war mit „My Body is a Cage“ zum Theatertreffen der Jugend Berlin eingeladen.

Hier der Link zu unserer Aufführung im Berliner Festspielhaus:

Hier der Link zu unserem Berlin-Video (von Olaf Mönch)

Trailer zum Stück My Body is a Cage - zum Anschauen Cookies bestätigen.

Die Geisterwelt ist nicht verschlossen

von Farukh Sauerwein (für das Treffen Junge Szene Berliner Festspiele)
Zugegeben, ich habe Faust das letzte Mal in der – na klar – Schule gelesen und jenseits dieser problematischen Love Story wenig vom Text verstanden. Meine Deutschlehrerin war großer Fan – so groß, dass sie uns einen kompletten Test über diesen merkwürdigen Erdgeist hat schreiben lassen, den ich dummerweise irgendwie überlesen hatte. Als wir den Test mit der entsprechenden Note zurückbekamen, lag uns nichts ferner als uns noch weiter mit den Problemen eines Universalgelehrten befassen zu wollen, der wir ja nun mal überhaupt nicht waren und auch nie sein würden.
Als ich am Montagabend die Seitenbühne des Berliner Festspielhauses nach dem Stück „My Body is a Cage“ verlasse, fühle ich mich seltsam versöhnt mit diesem merkwürdigen Text, seinen Pudeln und Teufeln, ja sogar mit dem Erdgeist. Mit packender Spielfreude hat das Ensemble vom Leistungszentrum Schwarzer Kasten der Albert-Einstein-Schule Groß-Bieberau den ersten Teil des „Faust I“, die sogenannte Gelehrtentragödie, als ein kurzweiliges Stück über ein reformbedürftiges Schulsystem inszeniert, das die Absurditäten der literarischen Vorlage genüsslich aufgreift und ausbreitet.
 
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust
Die Spielenden erschaffen einen fünfzigminütigen Fiebertraum voller Brüche, Anspielungen und Blockflöten, der kaum Zeit zum Verschnaufen lässt – oder um sich mit einem Zwicken zu versichern, ob das gerade alles wirklich passiert. Dabei bleibt der ideenreiche Klamauk überraschend nah an der literarischen Vorlage. „My Body is a Cage“ will „Faust“ nicht einfach als ironisch gebrochenes Stück über das gegenwärtige Bildungssystem umdeuten, sondern nimmt den Text in seiner Grundaussage durchaus ernst und fügt die goethesche Sprache harmonisch in das Stück ein. Trotz aller Überspitzung folgen wir Faust werktreu vom Studierzimmer über den Pakt mit dem Teufel bis in die surreale Hexenküche und werden auf dieser Reise wie nebenbei mit Gedanken zum Schulsystem konfrontiert. Diese Aktualisierung funktioniert auch deshalb so gut, weil der Fauststoff den Spielenden erkennbar als Ausgangspunkt für eigene Gedanken und Assoziationen diente, sich die beiden Ebenenen aber nur aufeinander beziehen, ohne miteinander zu verschmelzen.
 
Des Pudels Kern
Erscheint es zu Beginn noch verwirrend, wenn die Spielenden plötzlich auf den hessischen Koalitionsvertrag und die Lebenswelt von Schüler*innen eingehen, ergibt sich nach und nach die Parallele zwischen Faust (die Schullektüre schlechthin) und Bildungssystem: Beide befinden sich in einem Stadium der Stagnation (wie es der titelgebende Song treffend zum Ausdruck bringt) und sehnen sich nach Erneuerung und höheren Zielen. Der Weg zu dringend nötiger Veränderung scheint mit Mitteln Normalsterblicher kaum noch erreichbar. Auch der psychoaktive, im technologieoffenen Ofen gebackene Kürbiskuchen mit Zutaten aus kapitalistischer Ausbeutung verspricht keine Abhilfe, sondern verzögert wirkliche Lösungen am Ende eher. Die mutige Publikumsinteraktion des Ensembles verwandelt die Seitenbühne plötzlich zum Klassenraum, in dem das Publikum durch Wissenstests und Hausaufgabenkontrolle selbst die Rolle der Schulklasse einnimmt. Das Schulsystem betrifft uns in dem Moment alle, indem uns das Ensemble geschickt zu Kompliz*innen macht.
 
Verweile doch! Du bist so schön!
Ständig gibt es auf der Bühne liebevolle Details zu entdecken. Die innere und äußere Zerrissenheit in der Kombination aus unsäglichen Karohemden, bunten Socken und neonpinken Sonnenbrillen. Das chorische Sprechen wie aus einem Munde, denn schließlich sind ja alle Spielenden irgendwie Faust. Wenn sie es doch mal nicht sind, dann, weil sie so geschmeidig auf Mephistos Seite gewechselt sind, dass man schon fast an Zauberei denken könnte. Die Spielenden wälzen sich auf der Bühne, verrenken sich hinter ominösen schwarzen Kästen, telefonieren über Möbelteile mit dem Erdgeist und springen auf Besen durch die Hexenküche – alles grotesk überspitzt und trotzdem mit einer spürbaren Leidenschaft für das, was da gerade auf der Bühne passiert. 
 
Und bin so klug als wie zuvor(?)
Mit einem wahren Feuerwerk aus Referenzen auf die an den Vortagen aufgeführten Stücke des TTJ erschaffen die Spielenden eine eigene Festival-Version ihre Stücks, die als große Liebeserklärung an die anderen Ensembles und das Theaterspielen allgemein gelesen werden kann. Während diese Referenzen nicht ausschlaggebend für das Verständnis des Geschehens auf der Bühne sind, sollte man zumindest in Grundzügen mit „Faust I“ vertraut sein. Wer diese vorausgesetzte Textkenntnis nicht (mehr) mitbringt, kann sich im roten Faden des Stücks ähnlich verheddern wie es die Spielenden zwischenzeitlich wortwörtlich auf der Bühne tun. Die Grundaussage des Stücks sollte sich jedoch auch Goethe-Verweigerer*innen erschließen: Wenn das Ende des Stücks in einer Art Endlosschleife die Anfangsszene zitiert, stellt es damit nicht nur Fausts Streben nach übernatürlicher Vervollkommnung in Frage, sondern auch die Reformbemühungen am Schulsystem, die sich lieber mit Blockflötenunterricht als mit Lehrer*innenmangel und maroden Schulen auseinandersetzen.

aesthetX 2025

Fotos: HIER

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aesthetX

Die aesthetX - Albert-Einstein-Schul-Theater-Tage - finden jährlich gegen Ende des Schuljahres im Theaterraum der AES statt. Alle Theatergruppen präsentieren ihre erarbeiteten Stücke. Kleine und Große lernen und staunen beim gegenseitigen Zuschauen. Das festigt die „Theaterfamilie“ an der AES!

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Schülerstimme

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Was ist Theater für mich?


Ein Praktikumsbericht von Henrik Grein
Wenn du den Theaterraum betrittst und deinen schweren Schulrucksack voller Aufgaben und Pflichten abstellst, dann durchströmt dich ein Gefühl der Freiheit. Hier kannst du ganz du selbst sein, weil niemand denkt, dass du hier du selbst bist.
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Zwei Wochen lang Theater! Ich konnte es irgendwie nicht ganz fassen, dass ich nach langer, verzweifelter Suche etwas so Tolles und Passendes direkt vor meiner Haustür gefunden hatte (mit dem Fahrrad dauert es von Ueberau nach Groß-Bieberau höchstens zwanzig Minuten). Zwei Wochen lang von Andrea lernen, wie eine Stunde geplant wird und wie die Lichter im Theaterraum hochgefahren werden! Und natürlich zwei Wochen lang Einblicke in die Theatergruppen und ihre Arbeit bekommen, welche hoffentlich im Sommer bei den aesthetX gezeigt werden kann. (Also lasst euch alle Impfen, im Sommer kommen eh die Impfmücken!)

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Die erste Woche war viel gegenseitiges Beschnuppern, da ich die meisten Spieler*innen gar nicht oder nur flüchtig vom Pausenhof kannte. Doch wieder einmal war ich überrascht, wie offen und herzlich die (meisten) Menschen eigentlich sind. Kurzum, mit den Gruppen kam ich prima klar. Macht es das Theaterspiel? Ich denke schon. Theater ist eine Gruppenarbeit, immer. Und das schweißt zusammen, was ich spätestens am Dienstag beim Theater-Team-Training bemerkte. Für dieses Projekt kommen Lehrer*innen mit ihren Klassen in den Theaterraum, um, betreut von Andrea (und dieses Mal auch von mir), ja, eben Theater zu machen. Und diese Kids sind auf individuelle Arbeit gedrillt. Höchste Zeit mit viel Spaß und Gruppenarbeit gegenzusteuern, sodass jedes Kind nach 90 Minuten mit dem gleichen Lächeln den Raum verlassen konnte, mit dem ich jeden Tag zurück nach Hause geradelt bin, trotz des kalten und nassen Wetters, welches mich von allen Seiten drangsalierte.

In Woche Nummer zwei wurde es dann richtig interessant: Es war einfach nur toll, die Gruppe TheaterAlarm bei ihrer Arbeit zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam eine Szene zu entwickeln, die dann im fertigen Stück zu sehen sein wird. Also, falls jemand von euch das hier lesen sollte: Vielen Dank, dass ihr euch auf mich eingelassen habt.

Mein persönliches Highlight während der ganzen Zeit bleibt aber immer mein Tag mit Andrea an der Grundschule in Groß-Zimmern. Diese lebendige Atmosphäre, die dort herrschte, hatte ich gar nicht mehr richtig auf dem Schirm. Kleine Klassen, in welchen sich jede*r frei entfalten kann. Im Rahmen des Projekts Theater für alle führt Andrea hier alle 14 Tage Crashkurse in Sachen Methodik durch, diese Woche war Standbildbau dran. Da ging es sehr lustig zu, da die Grundschüler*innen ganz anders ticken, als bspw. meine Klassenkamerad*innen. So sammelte ich nebenbei auch einige soziale Erfahrungen.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich wahnsinnig viel dazu gelernt habe, gerade im Umgang mit Menschen.
Dir, Andrea, wünsche ich weiterhin ganz viel Spaß mit deinen Projekten, die hoffentlich nicht von weiteren Corona-Wellen weggeschwemmt werden. Toi, toi, toi!

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Behält alles im Blick

Andrea Fischer 
Theaterpädagogin an der AES seit 2007
mehr Informationen HIER

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